Eigentlich könnte man denken, der Markt für Girokonten sei gesättigt. Aber offensichtlich ist ein Girokonto mit Prämie für die Banken ein Mittel, um weiterhin neue Kunden zu generieren.
Die alteingesessenen Banken stehen nicht nur im Wettbewerb gegeneinander, sie müssen sich auch noch den Neuzugängen am Markt erwehren.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Immer mehr Kontomodelle drängen auf den Markt.
- Gebührenfreiheit ist inzwischen nicht mehr der alleinige Schlüssel zur Neukundengewinnung.
- Bei Prämien setzen die Banken nach wie vor auf unterschiedliche „Belohnungsmodelle“.
- Bestandskunden als Multiplikatoren einzusetzen, erhöht die Chance auf neue Kunden.
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Inhalt
Girokonten im Umbruch
Prämien für Neukunden, die ein Girokonto eröffneten, sind nichts Neues. Allerdings handelte es sich in den Anfängen eher um Kaffeemaschinen oder Bohrmaschinen. Der Markt war auch noch nicht so im Umbruch wie heute. Zunächst bekamen die Filialbanken Konkurrenz von den Direktbanken, die sich ziemlich schnell mit Girokonten ohne Kontoführungsgebühr ihre Nische suchten. Aus der Nische wurde im Laufe der Jahre ein satter Marktanteil.
FinTechs sahen ihre Chance, mit neuen Kontomodellen nun ihrerseits in das Revier der inzwischen etablierten Direktbanken vorzudringen. Das klassische Girokonto ersetzten sie durch eine App und eine Kreditkarte als Herzstück des Kontos. Zahlreiche zusätzliche Tools wie direkte Überleitung der Umsätze in die Buchführung oder automatische Rückstellung der vereinnahmten Umsatzsteuer machen diese Kontomodelle gerade für Selbstständige interessant. Diese Angebote sind allerdings nur bedingt gebührenfrei und dank der innovativen Ansätze können die Anbieter noch auf Prämien verzichten. Die Modelle als solche heben sich ausreichend von den Mitbewerbern ab.
Die Prämienmodelle
Banken, die bei der Kundengewinnung für Girokonten mit Prämien arbeiten, gehen die unterschiedlichsten Wege. In einem sind sie sich jedoch einig. Kaffeemaschinen sind kein zwingendes Argument mehr für eine Kontoeröffnung. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass die Vergabe von Prämien an Auflagen geknüpft ist. In der Regel müssen mehrere Geldeingänge durch Dritte stattgefunden haben, bevor ein Prämienanspruch besteht. Eigenüberweisungen zählen generell nicht für den Prämienanspruch.
Die comdirect ging das Thema „Prämie“ sehr offensiv an. „50 Euro, wenn Sie uns mögen, 100 Euro, wenn nicht.“ Das Marketing war von seinem Produkt sehr überzeugt. 50 Euro für eine Kontoeröffnung in Form einer Barauszahlung sind schon mal stattlich. Dem künftigen ehemaligen Kontoinhaber allerdings noch einmal 50 Euro anzubieten, wenn er das Konto aus Unzufriedenheit wieder kündigt, ist mutig. Aber offensichtlich hat sich das Modell bewährt, die comdirect scheint nicht darauf zahlen zu müssen.
Andere Banken wie die DKB Bank setzen auf ein kontinuierliches Belohnungssystem durch Cashback-Punkte. Kontoinhaber sammeln Punkte und können diese dann in Sachprämien, beispielsweise Kaffeemaschinen, umtauschen.
Neben der direkten Prämie für den Neukunden honorieren einige Institute auch die Kundenwerbung durch Bestandskunden. Es gilt als eines der einfachsten Prinzipien in der Neukundengewinnung, Bestandskunden dafür zu motivieren. Wer zufrieden ist, empfiehlt bei entsprechendem Ansporn weiter. Wir wollen uns an dieser Stelle einmal das Prämiensystem der Norisbank genauer anschauen.
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Natürlich hat ein Gutschein, gerade von Amazon mit seiner schier unerschöpflichen Produktauswahl, auch seinen Charme. Im direkten Vergleich mit dem Norisbank Girokonto mit Prämie zeigt sich aber noch ein weiterer Unterschied.
Wer bei der HypoVereinsbank (HVB) ein Plus Girokonto eröffnet, erhält zwei Gutscheine für Amazon über je 50 Euro. Die Voraussetzung ist einfach: Innerhalb von vier Monaten nach Kontoeröffnung müssen drei regelmäßige Zahlungseingänge von je mindestens 500 Euro eingehen. Eigenüberweisungen zählen nicht.
Im direkten Vergleich mit der Norisbank profitieren die HVB-Neukunden aus Marketinggesichtspunkten noch von zwei anderen Dingen.
Zum einen handelt es sich bei der HVB um eine Filialbank. Der Kunde kann also die Möglichkeit nutzen, persönliche Beratungen in Anspruch zu nehmen. Zum anderen profitiert er von reduzierten Wertpapiergebühren und Rabatten bei der Baufinanzierung. Allerdings müssen wir einräumen, dass diese Vorteile nur eine sehr kleine Gruppe von Kunden betreffen.
Der größte Unterschied in den beiden Prämienprogrammen liegt darin, dass die HVB auf die Multiplikatorenwirkung ihrer Bestandskunden verzichtet. Jeder Außendienstler lernt als erstes, gezielt nach Empfehlungen zur Neukundengewinnung zu fragen. Dieses Thema hat die Norisbank cleverer gelöst. Dazu kommt, dass das Norisbank Top Girokonto auf Dauer Gebührenfrei ist, die HVB beschränkt die Gebührenfreiheit auf fünf Jahre.
Norisbank Girokonto mit 100 € Prämie ohne Gehaltseingang
AKTION BEENDET.
Die Norisbank greift bei ihrem Girokonto mit Prämie richtig in die Tasche. Immerhin macht sie pro Neukundenempfehlung für das Norisbank Top Girokonto 160 Euro locker. Diese 160 Euro teilen sich wie folgt auf:
- Der Neukunde erhält 100 Euro Prämie.
- Der werbende Bestandskunde wird mit 60 Euro belohnt.
Voraussetzung für den Prämienanspruch ist allerdings, dass der Neukunde mindestens fünf Zahlungsaufträge im Monat durchführen lässt. Für die Bestandskunden der Norisbank kann die Neukundenwerbung lukrativ sein. Bis zu zwölf Empfehlungen vergütet die Norisbank im Jahr. In der Summe können sich die Kunden der Bank damit 720 Euro im Jahr, steuerfrei, hinzuverdienen.
Vor dem Hintergrund, dass die Loyalität zur Hausbank generell am Sinken ist und ein gebührenfreies Girokonto für viele Kunden von Sparkassen und Volksbanken Grund genug ist, zu wechseln, bietet sich hier sicher genügend Potenzial.
Geringer Aufwand erhöht Abschlusswahrscheinlichkeit
Je geringer der Aufwand ist, ein Girokonto mit Prämie zu eröffnen, umso höher fällt die Abschlusswahrscheinlichkeit aus. Der Ablauf bei der Norisbank ist denkbar einfach, fast jeder Verbraucher verfügt heutzutage über eine E-Mailadresse.
- Der Bestandskunde sendet eine E-Mail mit seiner eigenen Norisbank IBAN und den Link norisbank.de/freundschaftswerbung an denjenigen, den er werben möchte.
- Der potenzielle Neukunde eröffnet unter dem Link norisbank.de/freundschaftswerbung sein Konto.
- Durch den Link lässt sich der Tippgeber automatisch zuordnen.
Ist das Konto eröffnet und die sind die Voraussetzungen für die Prämienauszahlung erfüllt, erhalten die Beteiligten ihr Geld.
Der Norisbank haftet, zu Unrecht, immer noch der Stallgeruch der Konsumkreditbank vom Versandhaus Quelle aus den fünfziger Jahren an. Die Gestaltung der Neukundenprämie ist nichts Besonderes, aber: Bargeld lacht auch heutzutage noch am lautesten.
Die Hypovereinsbank, die wir als zweites Beispiel für ein Girokonto mit Prämie anführen, setzt noch auf klassische „Sachwerte“.